Wendlingen 08.09.2018

Rasanter Start in die Elite-Hauptsaison

Bei der ersten German Masters in Wendlingen purzelten die Rekorde Mit einem echten Krimi hat die Hauptsaison der Elite-Kunstradfahrer bei der ersten German Masters am Wochenende in Wendlingen bei Stuttgart begonnen. Die Zuschauer des wegen eines schweren Unfalls verspätet begonnenen Finales erlebten, wie spannend Kunstrad und wie kurzlebig Rekorde sein können. Schon in der Vorrunde hatte sich abgezeichnet, dass es vor allem bei den 1er Frauen in den nächsten Wochen ein heißes Rennen um Ergebnisse und Punkte für die Qualifikation zur Weltmeisterschaft geben wird. Sieben Frauen starteten mit zum Teil weit über 180 aufgestellten Punkten in den Wettkampf-Herbst. Alle haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, viele davon auszufahren.

Slupina hat Titelverteidigung im Visier

Selbstverständlich möchte Weltmeisterin Milena Slupina vom TSV Bernlohe im November in Belgien ihren Titel verteidigen. Insofern darf ihr zum Saisonstart auf 194,5 Punkte aufgestocktes Programm durchaus als Kampfansage verstanden werden. Gegenhalten will offensichtlich vor allem die Stuttgarterin Iris Schwarzhaupt, deren Höchstpunktzahl noch einmal knapp 2,5 Punkte darüber liegt. Auch ein deutliches Statement.

 

An Spannung kaum zu überbieten

In der Vorrunde der ersten German Masters zeigten beide eindrucksvoll, dass sie es können. Milena legte vor und meisterte die Herausforderung bravourös: 184,92 Punkte. Da kam nur die bis dahin erstplatzierte Maren Haase (RV Blitz Hoffnungsthal) annähernd heran. Als letzte Starterin legte Iris Schwarzhaupt dann aber noch einen drauf und setzte sich um ziemlich genau die zwei Punkte Vorsprung, die sie an Schwierigkeit mitgebracht hatte, vor die Weltmeisterin. Die dritte im Bunde der Damen mit über 194+ Punkten ist die Unterweissacher Vizeweltmeisterin Viola Brand. Sie patzte allerdings in der Vorrunde und verpasste das Finale. Dort gab es dann noch einmal allerhöchstes sportliches Niveau im Tagesduell Slupina-Schwarzhaupt zu erleben: Milena zeigte eine makellose Kür und toppte ihre Leistung vom Vormittag auf 188, 92 Punkte. Da ging ein Jubeln durch die Halle: Die Anzeigetafel zeigte an, was nach Meinung vieler Kunstrad-Begeisterten an diesem Tag in der Luft lag: Weltrekord! Das sollte es aber noch nicht gewesen sein, denn Iris Schwarzhaupt gelang das Kunststück, in dieser aufgeheizten Atmosphäre ebenfalls noch einmal eine Kür ohne Fehl und Tadel zu zeigen und auch noch einmal einen draufzulegen: 191,86 Punkte – damit purzelte der taufrische Weltrekord innerhalb weniger Minuten gleich noch einmal. Was für ein Abend!

 

Vroni Koch direkt qualifiziert

Feiern durfte auch Veronika Koch (RKB Soli Hausham), die nach langer Verletzungspause mit 171,28 Punkten einen großartigen Saison-Start hinlegte und sich um Haaresbreite hinter Lara Füller (RKV Poppenweiler) und Mattea Eckstein (SportKultur Stuttgart) auf Platz sieben einreihte. Damit hat sie auch ihren Starrplatz für die Deutsche Meisterschaft schon sicher. Weitere Soli-Frauen bilden ein starkes Mittelfeld der deutschen Kunstrad-Szene: Sophia Hunold (RMSV Buch) ärgerte sich zwar über manchen Punktverlust, ist mit Platz 13 aber auf gutem Kurs. Auf den Plätzen 15, 16, 17 und 18 finden sich Corinna Wirth (RMC Eckersdorf), Claudia Ridinger (TSV Bernlohe), Bianca Zint (TSV Bernlohe) und Susanne Schreuer (RKB Soli Bruckmühl) - allesamt bayerische Soli-Sportlerinnen, die gute Aussichten haben, beim Deutschlandcup in drei Wochen noch ein Ticket für die Deutsche zu lösen. Auch Leonie Sander (RSV Knetterheide) präsentierte sich bei ihrem ersten German Masters Auftritt sauber mit Platz 21.

 

Maximilian Euskirchen bester Solifahrer

Bei den Männern gibt es offenbar auch heuer kein Vorbeikommen an Dominator Lukas Kohl – selbst dann, wenn ihm wie im Finale am Samstag auch einmal ein Lapsus passiert. Bester Soli-Sportler war beim Saisonauftakt Maximilian Euskirchen (DJK Rohrbach). Mit vergleichsweise geringer Schwierigkeit setzte er sich dank sauberer Leistung mit Platz acht vor Torben Staudenmeier (RKV Herbrechtingen), der sein 178-Punkte Programm wunderbar absolviert hatte, bevor ihm kurz vor Schluss die Puste ausging. Einer der gewohnten bayerischen Solifahrer fehlte am Samstag: Adam Kottmann (Soli Penzberg) muss nach einem schweren Autounfall genesen und darf sich der besten Wünsche aller seiner Sportkameraden gewiss sein.

 

Füssel-Schwedemann gut dabei

Im 2er Frauen war mit dem Bruckmühler Duo Susanne Schreuer und Jana Pfann nur ein einziges Paar am Start: die beiden, die eigentlich in erster Linie ihre Einzelstarts im Fokus haben, zeigten eine saubere Kür und erreichten Platz elf.

Mit 111,5 von 119,3 Punkten legte der Gutacher 2er Füssel-Schwedemann in der Vorrunde einen blitzsauberen Auftritt hin. Sie durften als drittbestes deutsches Paar in der Zwischenrunde als noch einmal aufs Parkett, da das schweizer Duo Hammerschmidt-Burri vor ihnen und damit im Finale war.  

 


Steffi Graff