Hong Kong (China) 12.08.2018

Milena Slupina auf Platz 3 - Im Finale alles offen

Milena Slupina, vom TSV Bernlohe konnte an ihre Spitzenerfolge der ersten beiden Durchgänge nicht anknüpfen und erziele nur 162,74 Punkte von 194,50. Damit blieb sie trotz der ebenfalls eher schwachen Vorlagen ihrer Mitbewerberinnen unter ihren Möglichkeiten. Viola Brand wurde mit 175,93 Punkten erste, dicht gefolgt von Maren Haase, mit 172,50 Punkten. Martin Fürsattel vom RSV Fürth-Vach konnte verletzungsbedingt nicht teilnehmen. Lukas Kohl von der Concordia Kirchehrenbach erzielte mit 201,68 Punkten wieder souverän Platz 1 bei den Männern vor Moritz Herbst aus Wendlingen. Sophie Nattmann und Carolin Wurth wurden erste bei den 2er Frauen.

Obwohl man von Milena Ergebnisse regelmäßig über 180 Punkte gewöhnt ist, konnte sie in Hong Kong nur 162,74 Punkte erzielen. Zeitprobleme und ein Sturz kosteten sie am Schluss über 20 Punkte. Die WC-Gesamtwertung dürfte sie noch knapp anführen, so dass das Finale am 17.11.2018 im baden-württembergischen Erlenbach spannend bleibt.

Der heuer erstmals aufgesetzen Worldcup soll den Kunstradsport mit seiner sportlichen Eleganz und Schönheit mehr in die öffentliche Aufmerksamkeit rücken und die Internationalisierung des Sports voranbringen. Ein Engagement, das allemal Anerkennung und Unterstützung verdient.

Aber beim dritten Worldcup zeigten sich auch die großen organisatorischen Herausforderungen. Das Starterfeld war vergleichsweise sehr klein. Sieben Starterinnen bei den Frauen, 10 bei den Männern, zwei bei den 2er Frauen, vier beim 2er offene Klasse und zwei beim 4er. Die Österreicher, die bei internationalen Starts stets Spitzensportler am Start haben, waren gar nicht vertreten. Für die Asiaten war es eine zusätzliche internationale Bühne und der Attraktivität des Hallenradsports dort zuträglich.

Aber internationale Sportveranstaltungen fern des Kontinents nehmen mehr Zeit in Anspruch für Flüge, Akklimatisation und kosten zudem noch zusätzliches Geld, das auch die Verbände nicht ohne weiteres aufbringen können. Da sind Sponsoren dringend notwendig, welche aber erst gefunden und gewonnen werden müssen. 

Nicht zuletzt drückt das sehr kleine Starterfeld neben dem zu stemmenden finanziellen Aufwand auch den zusätzlichen zeitlichen Aufwand aus. Die Elitesaison geht über 4 Monate im Jahr und hat ihren Höhepunkt Anfang Dezember auf der WM, heißt einmal sich auf Spitzenleistung bringen, 4-6 Mal Training pro Woche. Der Rest des Jahres lässt mehr Spielraum für Privates. 

Der Worldcup, verteilt auf vier Veranstaltungen über´s Jahr, erfordert nun ganzjährig hochfahren auf Spitzenniveau. Nicht ganz einfach, wenn man Leistungssport neben der Arbeit oder neben einem Studium betreibt. Die mentale, körperliche und zeitliche Bereitschaft und Möglichkeit hat offenbar auch nur ein kleinerer Teilnehmerkreis.

 


Hubert Dandl